„Nur im Gehen öffnen sich die Räume und tanzen die Zwischenräume … Nur der Geher holt sich ein und kommt zu sich. Nur was der Geher denkt, gilt.“, hat Nobelpreisträger Peter Handke einmal geschrieben. Gehen an sich hat definitiv viel Meditatives an sich. Auf einen Berg zu steigen bis zum Gipfel, ist die Krönung. Im Sommer und auch im Winter auf Skiern.
Ganz ehrlich: Meine erste Skitour war ein Horror. Warum: Weil ich seit 20 Jahren am Snowboard unterwegs bin und gar keine Alpinski besitze. Allein die Vorstellung im Gelände von einem Gipfel abfahren zu müssen, hat mich in panische Angst versetzt. Aber man wächst an Herausforderungen. Am 2. Jännerwochenende durfte ich zum 4. Mal bei unserem Yoga.Motion Skitourencamp auf der Trattenbachalm in Neukirchen am Großvenediger Yoga unterrichten. Dazu gehört der Aufstieg auf Tourenski zur Hütte und die Abfahrt zurück ins Tal. Während des Wochenendes stehen Lawinenkunde und Skitouren am Programm. Die auszulassen bei strahlendem Sonnenschein und unverspurten Hängen, bringt selbst ein Angsthase wie ich nicht übers Herz. Also habe ich nicht nur Nussriegel, sondern auch all meinen Mut in meinen Rucksack gepackt, die Ski angeschnallt und den Aufstieg gewagt. Zu Beginn einer Tour wird geplaudert, noch viel gelacht und geblödelt, von Höhenmeter zu Höhenmeter wird die Gruppe ruhiger. Ist der Gipfel in Sicht geht jeder für sich. Das Gefühl ganz oben zu stehen ist einfach unbeschreiblich. Der Alltag, alle Probleme und Sorgen sind mit einem Schlag weit weg und so klein. Naja, bis auf meine Angst vor der Abfahrt. Während sich alle anderen über den Powder freuen, beginnt mein Herz zu rasen. „Können wir bitte einen Hubschrauber rufen.“ „Nein! Du kannst das. Wir haben noch jeden runter gebracht“, verspricht mir Bergführer Markus. Also schnalle ich meine Skier an und fahre ihm einfach nach. Erstaunlicher Weise macht es mir nach dem 3. Schwung so richtig Spaß. Schön fahren ist sowieso fehl am Platz. Ein kontrollierter Schwung nach dem anderen. Nach dem ersten Streckenabschnitt schaue ich nach oben und sehe meine Spur. Hui, das schaut ja richtig gut aus. Für eine Snowboarderin gar nicht übel,“ meint Markus. Ha Ha, danke! Ich schaffe es tatsächlich ohne Sturz bis zur Trattenbachalm zurück. Und blicke in 16 glückliche Gesichter. Was für ein Erlebnis.
Unsere Yoga.Motion Skitourencamps sind perfekt für Einsteiger. Ihr solltet 500 Höhenmeter am Stück aufsteigen und passabel Skifahren können. Auch die Yogaeinheiten sind für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet. Wie läuft so ein Camp ab? Freitag ist Anreisetag. Treffpunkt ist um 14 Uhr. Dann geht es hinauf zur Hütte. Etwa 400 Höhenmeter, 2 Stunden auf Tourenski sind zu bewältigen. (Das Gepäck wird mit einem Skidoo hinauf gebracht.) Nach einer kurzen Pause steht eine Yogaeinheit am Programm. Ein entspannter Powerflow mit vielen Dehnungen um uns auf die kommenden Touren vorzubereiten. Abends gibt es einen Lawinenkunde-Vortrag, Spätzle und dann geht es früh ins Bett, denn der zweite Tag hat es in sich. In den Samstag starten wir mit einer Yogaeinheit zum Aufwärmen mit vielen Sonnengrüßen und Drehungen. Danach gibt es Frühstück. Umziehen. Und rauf geht es auf den ersten Berg. Unterwegs erklären die Bergführer immer wieder worauf zu achten ist. Schneebeschaffenheit aber auch Technik beim Gehen. Nach dem gemeinschaftlichen Gipfelsieg landet die ganze Gruppe erschöpft aber seelig grinsend in der Alm. Es gibt Suppe und Fotos werden geteilt. Einige legen einen Powernap ein. Nach einer kurzen Pause treffen wir uns wieder für eine Yin Yogaeinheit rund um den Kachelofen. Yin Yoga ist die perfekte Ergänzung nach so einer anstrengenden Bergtour. Die Positionen werden passiv lange Gehalten, Verklebungen in den Faszien werden gelöst, die Muskulatur ganz sanft gedehnt. Yin Yoga ist eine hervorragendes Mittel gegen Muskelkater. Nach einem lustigen Hüttenabend und einer etwas kürzeren Nacht. Starten wir auch Sonntags mit einer morgendlichen Yogaeinheit. Danach noch einer kürzere Tour. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint uns auf die Nase, der Schnee am Nordhang ist unverspurt. Wie schön kann das Leben sein. Nach einer genialen Abfahrt und großem Restlessen in der Hütte geht es zurück Richtung Zivilisation. Beim Verabschieden werden alle noch einmal umarmt, Nummern getauscht haben wir sowieso und alle sind sich sicher: Das mache ich wieder. “Berge sind nicht nur Herausforderung für mich. Sie sind auch ein Ruhepunkt. Sobald ich unterwegs bin, wird der Kopf frei. Ich gehe auf einen Gipfel, und wenn ich wieder herunterkomme, bin ich ein anderer Mensch.“ Peter Haberler
Das nächste Yoga.Motion Skitourencamp findet im März statt und ist leider schon ausgebucht. ABER: die Termine für 2021 sind soch online. Früh anmelden zahlt sich aus, den die Betten in der wunderschönen Trattenbachalm sind begrenzt!
Hier geht es zur Buchung:
https://www.skitourenwinter.at/camps/camps-skitourenwinter/