Heute wünsche ich euch mal was ganz anderes. Ich wünsche euch Momente, in denen euch langweilig wird. Ich wünsche euch Zeit, wirklich abzuschalten und zur Ruhe zu kommen – bis euch fad wird. Warum? Langeweile erfüllt eine wichtige regulatorische Funktion: Wenn uns langweilig ist, signalisiert uns das, dass die momentane Tätigkeit an Bedeutung verloren hat. Das wiederum motiviert uns, nach alternativen Beschäftigungen und Zielen zu suchen, die wir für bedeutungsvoller halten.
Was bedeutet das für unsere Yogapraxis? Ja, wir können immer wieder neue Positionen trainieren und komplexe Flows üben, aber gerade in einfachen Basic Stunden mit gewohnten und gelernten Abfolgen können wir uns komplett fallen lassen und Ruhe, Gelassenheit und auch zu uns selbst finden. Da liegt sehr viel Glück, dass wir mitnehmen können!
Es muss nicht immer aufwändig und kompliziert sein – das gilt für vieles im Leben. Fürs Essen, jegliche Form von Besitz und auch für Yoga. In einer besonders stressigen Alltags-Phase spürst du zwar instinktiv, dass Yoga dir jetzt guttun würde – gerade, weil es stressig ist. Für eine ausführliche Yoga-Stunde fehlen dir aber die Zeit und die Energie. Kein Problem: Diese Asanas kannst du immer üben, egal wie müde, verspannt, gestresst oder unbeweglich du dich fühlst.
1. Position des Kindes
Auf körperlicher Ebene dehnt die Balasana die gesamte Wirbelsäule, dein Blutkreislauf aktiviert und auf deine Bauchorgane wird ein sanfter Druck ausgeübt, das wirkt ein wenig wie eine Bauchmassage. Auf energetischer Ebene aktiviert Balasana das Sonnengeflecht und harmonisiert Deine Energie. Auf geistiger Ebene stärkt die Position Dein Urvertrauen und gibt Dir Geborgenheit und Ruhe sowie die Fähigkeit loszulassen und demütig zu sein.
So geht‘s: Knie dich auf den Boden und setze dich auf die Fersen. Beuge nun deinen Oberkörper nach vorne. Der Bauch liegt auf den Oberschenkeln und Deine Stirn berührt den Boden. Deine Wirbelsäule ist nun gestreckt, dein Steißbein drückt auf Becken und Gesäß, das Gesäß drückt auf die Fersen. Lege nun deine Hände mit den Handflächen nach oben neben deinem Körper ab oder strecke sie locker nach vorne. Lasse die Hände ganz locker auf dem Boden liegen.
2. Katze-Kuh
Katze-Kuh löst Verspannnungen im kompletten Oberkörper sehr effektiv – vom Nacken- und Schulterbereich bis zum unteren Rücken und sogar bis zur Hüft- und Beckengegend. Durch das Auflösen körperlicher Verspannungen und energetischer Blockaden sowie das Öffnen des Herzbereichs wirst du dich nach Katze-Kuh emotional befreit und belebt fühlen.
So geht‘s: Komm in den Vierfüsslerstand. Beim Einatmen hebst du Kopf und Gesäss, beim Ausatmen machst du einen Katzenbuckel und schaust zum Bauchnabel. Wiederhole diese Abfolge mindestens 10 Mal.
3. Berghaltung
Die Berghaltung ist die Grundhaltung der stehenden Asanas und ein wichtiges Werkzeug, um die eigene Haltung zu verbessern. Tadasana ist im Prinzip die Anleitung für eine gute Körperhaltung: Sie bringt dein ganzes Skelett zurück in die ideale Ausrichtung. Die Berghaltung ist eine Stellung in vollkommener Ruhe und Konzentration. Sie symbolisiert die Verbindung zwischen Himmel und Erde.
So geht‘s: Die Beine sind geschlossen oder hüftbreit geöffnet, die Fußaußenkanten sind parallel und das Gewicht ist gleichmäßig auf der Fußsohle verteilt. Das Becken ist aufgerichtet, du spannst dabei die Bauchmuskulatur und das Gesäß leicht an. Die Knie sind leicht gebeugt, um einen aktiven Stand aufzubauen. Die Schultern ziehen nach hinten unten. Der Kopf befindet sich in Verlängerung der Wirbelsäule. Dein Gesicht ist entspannt und die Augen sind geschlossen.
4. Krokodil
Intensive Drehungen im Yoga werden in der Regel gegen Ende der Asana-Praxis geübt, da sie einer gewissen Aufwärmung und Mobilisierung bedürfen. Außerdem ist der Gewebestoffwechsel dann ebenfalls auf Touren, und so können die Drehungen ihre volle Wirkung entfalten. Besonders die Entgiftung des Körpers wird hier angeregt. Dieser Bauch-Twist löst außerdem wunderbar Spannungen; auch muskuläre, die sich eventuell aus deiner Praxis ergeben haben. Daher eignet sich das Krokodil als perfekte Asana vor dem Shavasana.
So geht‘s: Lege dich flach mit dem Rücken auf den Boden und strecke beide Arme im rechten Winkel zum Körper lang aus, die Handflächen berühren den Boden. Strecke beide Beine lang aus, nimm dann das rechte Bein hoch und stelle den Fuß auf das linke Knie. Atme tief ein und aus. Beim Ausatmen wird der Kopf nach rechts gedreht und die Körperhaltung verlagert sich nach links. Achte darauf, dass sowohl Schultern als auch Arme weiterhin den Boden berühren. Die Position sollte mindestens 10 bis 15 Sekunden gehalten werden. Eine zusätzliche Verstärkung tritt ein, wenn du mit deiner linken Hand das Knie weiter zum Boden drückst. Nimm anschließend langsam die gerade Liegeposition wieder ein und mach dann die andere Seite.
5. Shavasana
Shavasana ist pure Entspannung. Und die ist gerade für den modernen Menschen besonders wichtig – und für viele ein Grund, sich dem Yoga zuzuwenden. Während der Entspannung werden Stresshormone abgebaut, das Immunsystem gestärkt, Heilprozesse gefördert, geistige Stärke und Ruhe wiederhergestellt.
So geht‘s: Nimm eine entspannte Rückenlage ein. Die Schultern werden leicht von den Ohren wegbewegt und abgelegt. Der Kopf kann leicht angehoben und wieder Wirbel für Wirbel abgelegt werden, so dass auch die Wirbelsäule im Nacken gestreckt wird. Der Kopf kommt auf dem Hinterkopf zum Liegen. Die Beine werden mit einem Abstand von etwa 50 cm gegrätscht und die Füße fallen entspannt nach außen. Die Arme liegen mit leichtem Abstand locker neben dem Körper, so dass die Luft unter den Achseln zirkulieren kann. Die Augen sind in Shavasana geschlossen, die Kiefermuskulatur ist entspannt, die Lippen sind geschlossen, die Zähne des Ober- und Unterkiefers berühren sich nicht und die Zunge liegt entspannt im Mund. Alle Muskeln werden bewusst losgelassen. Lenke deine Aufmerksamkeit auf den natürlichen Rhythmus des Atems, auf das Heben und Senken der Bauchdecke. Der Atem fließt und mit jeder Ausatmung sinkt der Körper tiefer in die Matte.
Shavasana wird oft unterschätzt. Shavasana bedeutet übersetzt „Totenhaltung“, denn in Shavasana ist das Nichtstun höchste Pflicht. Nichtstun aber ist für den aktiven, modernen Menschen ziemlich schwer. Denn Nichtstun heißt: Nicht bewegen, nicht denken, nicht fühlen. Atmen ist erlaubt, aber bei völliger Entspannung wird sogar der Atem sehr flach und fast unhörbar.
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