Seit einigen Jahren erleben die Rauhnächte ein Comeback in der spirituellen Szene. Die magischen zwölf Nächte beginnen entweder mit der Wintersonnenwende am 21.12. oder an Heiligabend, dem 24.12. Immer mehr Menschen nutzen diese Zeit als Rahmen für Rückzug, Innenschau und das Ergründen der eigenen Wünsche. Bekanntlich lässt es sich in den Rauhnächten außerdem besonders gut Orakeln und Manifestieren.
Wann sind die Rauhnächte?
Die Rauhnächte sind die 12 Nächte zwischen den Jahren. Genauer: zwischen dem Mondjahr, das mit zwölf Mondzyklen eine Länge von 354 hat, und dem Sonnenjahr mit seinen 365 Tagen. Jede Rauhnacht beginnt abends und geht bis zum Abend des nächsten Tages. Das Startdatum der Rauhnächte lag traditionell auf der Wintersonnwende am 21. Dezember. Heute werden die Rauhnächte oft auch vom 24. Dezember – 05. Januar gefeiert. Das liegt daran, dass das Christentum die Wintersonnenwende mit dem Weihnachtsfest gewissermaßen überlagert hat – dadurch verschob sich auch der Beginn der Rauhnächte vom 21. Dezember auf den 24. Ob du deine Rauhnächte zur Wintersonnenwende am Abend des 21. Dezember oder doch lieber nach der stressigen Vorweihnachtszeit am 24. Dezember beginnen möchtest, bleibt dir überlassen. Zum Glück richtet die mystische Energie der Rauhnächte sich nicht nach festen Daten.
Was macht die Zeit der Rauhnächte so besonders?
Vielleicht sind dir Begriffe wie die Anderswelt oder der Schleier zur Geisterwelt bereits vertraut. Das sind Begriffe aus der Mythologie der Germanen. Die waren davon überzeugt, dass die Grenzen zwischen unserer Welt und der Welt der Geister, Ahnen und Toten in der Zeit der Rauhnächte verschwimmen. Das macht die Rauhnächte prädestiniert für das Orakeln und Manifestieren. Auch deine Träume können in dieser Zeit besonders intensiv und tiefgründig sein. Zudem beginnt mit der Wintersonnenwende der astronomische Winter – eine Zeit der Dunkelheit, Kälte und des Rückzugs… aber auch der Rückkehr des Lichts: Ab dem 21. Dezember werden die Tage wieder länger. Die Rauhnächte sind also auch eine Zeit des Umbruchs.
Wie kann ich die Rauhnächte für mich nutzen?
Die ursprünglichen Rauhnachtsrituale und -Erzählungen stammen aus einer Zeit, von der wir heute recht wenig reproduzieren können. Das macht es bisweilen schwierig, Bräuche richtig einzuordnen und ihrem Ursprung gerecht zu werden, ohne sie zu verklären. Daher werfen wir in diesem Artikel auch einen Blick auf den historischen Ursprung und die Geschichte der Rauhnächte. Soviel vorab: Wir finden in ihr immer wieder dieselben Kernelemente:
• Innenschau und Ruhe
• Resonanz mit der Natur
• Rückschau und Abschließen
• Vorausschau, Manifestieren und Orakeln
Und mit genau diesen Kernelementen können wir uns auch heutzutage noch verbinden.
Anleitung für deine Rauhnächte 2022
Das Begehen der Rauhnächte soll dir guttun, keinen zusätzlichen Stress bereiten. Deine Beobachtungen kannst du auf Kopierpapier festhalten, und Reflektieren auf der Couch. Schau, wofür du Zeit und Energie hast. Wichtig ist nur: Sei ehrlich mit dir! Um echte Verbindung zu uns selbst und anderen zu spüren, müssen wir auch die unschönen, ja angstmachenden Seiten anschauen. Genau darum geht es in den Rauhnächten: Den Schatten und Dunkelheit Beachtung schenken, damit etwas verändern und den Weg ins Licht mit leichtem Herzen beschreiten können. Wer die dunklen Seiten ignoriert, verpasst die Chance, sie zu integrieren.
Rauhnachts-Ritual 1: Altes abschließen
Eine unbezahlte Rechnung, ein offenes Projekt bei der Arbeit oder ein ungeklärter Konflikt können sich in unserem Kopf so breit machen, dass kaum etwas anderes Platz hat. Daher empfehle ich dir, möglichst alle Altlasten vor dem Beginn der Rauhnächte zu aufzulösen. Wer Altes gehen lässt, schafft Raum für Neues.
Rauhnachts-Ritual 2: Zeit und Raum für Innenschau und Meditation schaffen
Ich halte die Innenschau für das wichtigste Element der Rauhnächte. Schließlich liegen sie mitten in der dunkelsten Zeit des Jahres, in der sowohl bei Jägern und Sammlern als auch bei germanischen Stämmen, in mittelalterlichen Dörfern und eben heutzutage die Zeit gefühlt stillsteht. Für mich sind andere Rituale wie das Orakeln nur möglich, wenn mein Geist zur Ruhe kommt. Und das klappt am besten, wenn ich mir jeden Tag Zeit zum Rückzug nehme. Ob du gerne meditierst, einem Kaminfeuer zuschaust oder dir einfach mal wieder einen Mittagsschlaf gönnst, ist egal. Wichtig ist: Ein paar Minuten oder Stunden – je nachdem, was in dein Leben passt – sollten jeden Tag dir gehören.
Rauhnachts-Ritual 3: Träume während der Rauhnächte einfangen und ein Rauhnachts-Tagebuch führen
Ob du Traumtagebuch führst, den ersten Gedanken des Tages aufschreibst, nach der Meditation deine Erfahrung dokumentierst oder drauf los schreibst, ist egal. Wichtig ist es, die eigenen Beobachtungen festzuhalten, so dass du später Rückschlüsse ziehen kannst.
Bei Beobachtungen und dem Orakeln gilt: Die erste Nacht ist der Vorbote des Januars, die zweite des Februars, und so weiter. Wenn du ein Rauhnachts-Tagebuch führst, kannst du über das nächste Jahr hinweg immer mal wieder abgleichen, wie deine Eingebungen sich manifestiert haben.
Rauhnachts-Ritual 4: Tägliches Orakeln in den Rauhnächten
Vielleicht ist es für dich nicht so einfach, dich an deine Träume zu erinnern oder du willst einfach gern noch ein zweites Orakel befragen. Ich ziehe aus diesem Grund jeden Morgen zwischen den Jahren eine Orakelkarte. Lies die Bedeutung der gezogenen Karte nach und sitze einen Moment mit den Worten. Du kannst auch einfach das Bild der Karte betrachten und deine eigenen Assoziationen finden. Wenn eine Karte beim Mischen aus dem Deck fällt, schau dir auch die Bedeutung dieser Karte an. Die gezogenen Karten und deine Gedanken dazu kannst du ebenfalls im Tagebuch aufschreiben.
Rauhnachts-Ritual 5: Räuchern
Das Räuchern gehört schon sehr lange zu den typischen Rauhnacht-Ritualen. Dabei sollen böse Geister ferngehalten und erwünschte Energien eingeladen werden. Du kannst dir online Räuchersets speziell für die Rauhnächte besorgen. Genauso gut funktionieren aber die typischen Räuchermethoden mit Salbei, Weihrauch, Rose oder anderen naturreinen Kräutern.
Rauhnachts-Ritual 6: Mit der Natur und dem eigenen Körper verbinden
Ich gehe während der Rauhnächte am liebsten an ihren Ursprungsort – in den Wald. Egal ob du in der Stadt oder auf dem Land wohnst: Nimm dir viel Zeit draußen. Wenn du keinen Wald vor der Tür hast, tut es natürlich auch ein Park oder Flussufer.
Ich wünsche dir eine wundervoll magische Rauhnacht-Zeit!