Ich bin genervt, weil meine Haut sich wieder mal verschlechtert. Meine Haut verschlechtert sich, weil ich genervt bin. Ein Teufelskreis, dem nicht nur ich mit Lichen Ruber ausgesetzt bin. Ihr kennt das vielleicht von Neurodermitis, Psoriasis oder Akne. Die klassische Medizin verschreibt Kortison zur Linderung. Die Menschen im Umfeld geben Weisheiten wie „Entspann dich“ oder „Die Haut ist der Spiegel der Seele“ von sich. Ich kann es nicht mehr hören. Deshalb hab ich mir heute früh noch mal die TCM-Grundregeln für eine Verbesserung der Haut in Erinnerung gerufen. So hab ich wenigstens das Gefühl, was tun zu können.
Die beiden Hauptursachen für Hautprobleme sind nach TCM Feuchtigkeit (Schwellungen nässende Ekzeme, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen) und
Hitze (gerötete Stellen, Entzündungen). Weißer Zucker verstärkt Hautprobleme. Das liegt daran, dass Süßes, vor allem weißer Zucker, pathogene Feuchtigkeit produziert. Der Darm kann die Feuchtigkeit nicht ausleiten und so kommt sie über die Haut heraus. Klar sagt auch die chinesische Medizin, dass Stress der Haut schadet, denn auch Stress wirkt erhitzend. Je röter und entzündeter die Haut ist, desto mehr Hitze hat man in sich. Ebenso erhitzend wirken Zorn, Wut und Ärger. Traurigkeit und Kummer belasten die Lunge, die nach TCM für die Haut zuständig ist. Viel Grübeln und sich Sorgen machen erschweren die Verdauung, also die Umwandlung von Nahrung in Qi (Lebensenergie). Auch das erzeugt pathogene Feuchtigkeit, die bei entsprechender Veranlagung durch die Haut ausgeleitet wird
Was empfiehlt meine TCM Tante:
Stress reduzieren, runterkommen, mehr auf Emotionen achten. Basische Bäder, Meditation, Yoga, Entgiften … und da kommt die Ernährung ins Spiel.
Das sind die Grundregeln:
Warm essen, und zwar mindestens 2 bis 3 gekochte Mahlzeiten am Tag. Besonders das warme Frühstück baut Feuchtigkeit im Körper ab und stärkt die Verdauung. Kaltes und rohes Essen produziert Feuchtigkeit, vor allem exotische Früchte wie Ananas, rohe Tomaten oder rohe Gurken. Stattdessen gekochtes Gemüse essen. Reis, Hirse, Quinoa, Suppen, Eintöpfe, Kompotte und Hülsenfrüchte. Rohes Obst und Gemüse sollte nur in kleinen Mengen oder als Beilage gegessen werden. Wenn schon Salat, dann danach eine Miso-Suppe. Auf Weizen verzichten, oder besser überhaupt auf Brot. Denn Brot ist nach TCM schwer bekömmlich, vor allem frisches noch „feuchtes“ Vollkornbrot. Weißer Zucker und Süßigkeiten sind Gift für die Haut. Besonders Schokolade wirkt sich negativ auf die Haut aus: die Kombination von Kuhmilch, schlechten Fetten und Zucker wirkt dreifach befeuchtend, und der Kakao erzeugt noch extra Hitze dazu. Gesunder Ersatz sind hochprozentige Bitterschokolade, Trockenfrüchte oder Grießbrei (mit Getreidemilch gekocht). Auf die Verdauung achten. Am besten alles meiden, was bläht, im Magen liegt oder Durchfall auslöst. Auch scharfe Gewürze wirken erhitzend. Also Chili, Curry, Pfeffer, Knoblauch, Zimt, Ingwer und Gewürznelken reduzieren. Und zu guter Letzt auch auf Kuhmilch und Käse verzichten, denn auch Kuhmilch erzeugt pathogene Feuchtigkeit im Körper. Also ich mach mir jetzt Mal ein warmes Frühstück. Eine Bowl aus Dinkelflocken, geschroteten Leinsamen und Kürbiskernen, Kokosraspel, eine halbe Banane und Apfelstücke. Aufgekocht mit Wasser und etwas Kokos-Reismilch. Obendrauf noch eine Mandarine. Danke Nikolo. Das wird schon wieder …